Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 78

1902 - Karlsruhe : Lang
— 78 — den französischen König zu kämpfen, und fein Bruder Ferbinanb, des Kaisers Stellvertreter im beutfchen Reiche, hatte nicht die Macht, die selbstsüchtigen und uneinigen Reichsftänbe zu einer gemeinsamen Unternehmung zu bringen. Der Sultan rückte (1529) mit einem gewaltigen Heere vor Wien und belagerte und bestürmte die Stadt brei Wochen. Allein die Bürgerschaft verteibigte sich unter dem Befehle des Grafen Nikolaus von Salm mit solcher Tapferkeit, daß die Türken mit großem Verluste abziehen mußten. Die Türken bebrohten nicht nur die Oftgrenze des Reiches, fonbern sie machten auch mit ihren Schiffen das Mittellänbifche Meer unsicher. Der Seeräuber Hayrebbin Barbarossa eroberte Algier und Tunis; von bort aus machte er Raubzüge nach den Küsten von Sizilien, Italien und Spanien und schleppte viele Tausenb Männer, Frauen und Kinder in die Sklaverei. Kaiser Karl zog bah er im Jahre 1535 mit einer starken Flotte nach Afrika, eroberte Tunis und befreite 20000 Christensklaven. Ein zweiter Zug, den er 1541 nach Afrika unternahm, lief unglücklich ab, weil seine Flotte und sein Heer durch furchtbare Stürme litten. 4. Der schmalkalbische Krieg. Oft und lange hat sich Kaiser Karl V. barum bemüht, daß eine allgemeine Kirchennerfammlung zur Abstellung der kirchlichen Mißbrauche und zur Aufhebung der Kirchenspaltung vom Papste berufen werbe, ©üblich, im Jahre 1545, würde die Kirchentierfammlung zu Trient eröffnet. Der Kaiser forderte die Reichsftänbe aus, ihre Gesanbten zu dem Konzil zu schicken. Allein die Kirchenspaltung konnte nicht mehr aufgehoben werben. Durch die lange Abwesenheit Karls aus Deutfchlanb war das kaiserliche Ansehen so tief gefunken, daß die protestantischen Fürsten keinen Anstanb nahmen, die Beschickung des Konzils zu verweigern. Schon 1531 hatten der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und der Lanbgraf Philipp der Großmütige von Hessen mit andern protestantischen Reichsständen, Fürsten und Städten zur Berteibigung ihrer lanbesherrlichen Rechte und der Augsburger Konsession gegen den Kaiser zu Schmalkalben ein Bündnis geschlossen. Als die Beschickung des Konzils und von Philipp von Hessen auch der Besuch des Reichstages verweigert würde, sprach der Kaiser gegen den Kurfürsten von Sachsen und den Lanbgrasen von Hessen, die Häupter des schmalkalbischen Bnnbes, die Reichsacht aus. Die Bundesgenossen brachten ein Heer von 47000 Mann zusammen; ober sie waren unter sich uneinig. Als das kaiserliche Heer. durch Tirol aus

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 175

1902 - Karlsruhe : Lang
175 -— stoßen, nicht weit von der Stadt Jssns, stellte sich ihm der Perserkönig Darius Kodomannns mit einem gewaltigen Heere entgegen, um ihm das Eindringen in Syrien zu wehren. Alexander besiegte mit ungefähr 40000 Mann die fünffache Übermacht der Perser. Nunmehr eroberte Alexander Syrien und Palästina. Die große phönizische Handelsstadt Tyrus leistete ihm hartnäckigen Widerstand; nach siebenmonatlicher Belagerung ward sie erstürmt und zerstört. Ägypten, das seit 200 Jahren unter persischer Herrschast stand, wurde ohne Schwertstreich unterworfen. In günstiger Lage an der Nordküste Ägyptens wurde von Alexander die Stadt Alexandria gegründet, die bis ans den heutigen Tag der bedeutendste Handelsplatz im östlichen Teile des Mittelmeeres geblieben ist. Aus Ägypten zog Alexander wieder nach Asien, besiegte (331) den Perserkönig bei Gangamela am Tigris, eroberte Babylon und zuletzt auch Susa und Persepolis, die Hauptstädte des Persischen Reiches, und unterwarf sich in den nächsten sechs Jahren nicht nur das ganze Perserreich, sondern auch die östlich gelegenen Länder bis zum Indus. Durch Anlage von Straßen und Kanälen, durch Gründung von Festungen und Handelsplätzen, an denen sich Handelsleute und Gewerbetreibende aus Griechenland ansässig machten, wurde die Herrschaft des Königs sicher gestellt und griechische Sitte, Sprache und Bildung im fernen Osten verbreitet. Alexander wählte Babylon zu seiner Residenz. Von hier aus regierte er sein ausgedehntes Reich mit Einsicht und Kraft, freilich nicht jo_ lange, daß er fein Vorhaben, die griechische Bildung und Gesittung in den Morgenländern zu begründen und auszubreiten, hätte durchführen können. Schon im Jahre 323 starb er nach kurzer Krankheit. Nach seinem Tode entstand blutiger Streit um die Herrschaft unter feinen Heerführern, die zuletzt das Reich unter sich verteilten. Iii. Won den Wömern. 1. Die Stadt Rom. Auf dem linken Ufer des Tiberstromes, etwa drei Meilen von dessen Mündung entsernt, wurde um das Jahr 750 vor Christi Geburt die Stadt Rom gegründet. Von ihren Gründern Romulus und Remns berichtet die Sage, sie seien Zwillingsbrüder von königlichem Geschlechte gewesen; nach der Gründung der Stadt seien sie in Zwist geraten, und Romulus habe den Remns erschlagen. Auf Romulus, den ersten König der neuen Stadt, folgten noch sechs Könige; der letzte hieß Tarqninius der Stolze. Sein Sohn beleidigte eine Frau aus vornehmem Geschlechte; infolgedessen bewirkten die Adeligen einen Aufstand, der König

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 165

1902 - Karlsruhe : Lang
— 165 — gefärbt; hochroter und blauroter Purpur war der kostbarste; ein Pfund fo gefärbter Wolle kostete nach unserem Gelde etwa fünfhundert Mark. __ Den Phöniziern wird auch die wichtigste aller menschlichen Erfindungen, die Erfindung der Schrift, zugeschrieben. Doch möchte sich ihr Verdienst hierin daraus beschränkt haben, daß sie die ägyptische Hieroglyphenschrift vervollkommnet und bequemer zum Gebrauche eingerichtet haben.*) Die phönizische Religion war heidnisch; der oberste Gott wurde Baal, die höchste Göttin Astarta genannt. Die Religionsgebräuche waren durch Menschenopfer und andere Greuel verunstaltet. Die Phönizier hatten kein gemeinsames Staatswesen. Jede Stadt bildete einen Freistaat sür sich, der von den vornehmen Geschlechtern regiert wurde. Manchmal geschah es auch, daß eiu tatkräftiger und ehrgeiziger Mann sich zum Könige einer Stadt auswarf. Übervölkerung der Städte oder auch bürgerliche Zwistigkeiten gaben oft Veranlassung, daß ein Teil der Einwohner mit all ihrer Habe in fernere Gegenden zog, um dort eine Kolonie zu grüudeu. Solche Kolonien waren auf der Insel Malta, Palermo auf Sizilien, Eadix in Spanien und das berühmte und mächtige Karthago, eine Gründung der Tyrier. Ii. |>ie Griechen. 1. Die Achäer. Der südliche Teil der Balkanhalbinsel war schon 1500 Jahre vor Christi Geburt von einer Nation bewohnt, die in viele einzelne Stämme geteilt war. Ihr Gesamtname war in frühester Zeit Achäer, später Hellenen; wir nennen sie, dem Gebrauche der Römer folgend, Griechen. Daß der 9tarne des angeblichen Erfinders Thot oder Taut nur ein sagenhafter und kein geschichtlicher ist, wird wohl keiner weiteren Erörterung bedürfen. Unser Alphabet — schon der Name Alphabet ist phönizischen Ursprunges - stammt unzweifelhaft von dem phönizischen Alphabet ab; dies läßt sich aus vielen Buchstabenformen und besonders aus der Reihenfolge der Buchstaben beweisen. Die Deutschen haben ihre Schrift von den Römern erhalten; den italienischen Völkern haben sie entweder die Phönizier selbst, oder^die Griechen gebracht. Die Schreibweise der ägyptischen Hieroglyphen hat ihr Wesen darin, daß in au für das Zeichen eines Lautes das Bild eines Gegenstandes malte, dessen Benennung in der ägyptischen Sprache mit dem Laute begann, den man Ichreiben wollte; man würde das deutsche Wort „Ast" in ähnlicher Weise darstellen, etwa durch die drei Bilder von Axt, Säge, Traube (Ast). Ganz meielbe Weise tritt uns in der phönizischen Schrift entgegen; nur wird für denselben Laut immer dasselbe Lautzeichen angewendet, und die Zeichen selbst haben nicht mehr den Charakter von Bildern, obgleich derselbe bei vielen^wch leicht erkennbar ist. Aber eben bannn werden wir die phöni= znche echrift nicht für eine neue Erfindung, sondern nur für eine — aller= bings höchst verdienstvolle — Verbesserung der ägyptischen halten bürsen.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 163

1902 - Karlsruhe : Lang
* — 163 — hölzernen Sarge beigesetzt. Die Gräber itmreji in Felsen eingearbeitete Kammern. Solche ägyptische Leichen — man nennt sie Mumien — haben sich unzählige bis auf den heutigen Tag so unversehrt erhalten, daß ihre Leibesgestalt und selbst ihre Gesichtszüge noch völlig erkennbar sind. Die Ägypter waren für die Erhaltung ihrer Leichen darum so besorgt, weil sie glaubten, die Seelen der Abgeschiedenen müßten viele Jahre durch die Körper von anderen Geschöpfen, von Tieren oder auch Menschen wandern und dann in ihre ursprünglichen Leiber wieder zurückkehren. Die Ägypter waren Heiden. Sie verehrten die Sonne, den Mond, die Erde unter verschiedenen Namen und stellten sich dieselben vor in menschlicher Gestalt, denkend, fühlend, handelnd wie Menschen. Auch Tiere, wie das Krokodil, die Katze, sowie der Ibis und andere Vögel wurden heilig gehalten. In Memphis wurde in einem prachtvollen Tempel der Apis verehrt, ein Stier von schwarzer Farbe mit einem viereckigen Weißen Flecke auf der Stirne. Starb er, so war großes Wehklagen durch ganz Ägypten, und es wurde ein neuer Apis gesucht, dessen Auffindung durch Freudenfeste gefeiert wurde. Schon mehr als zweitausend Jahre vor Christi Geburt hatten die Ägypter ein geordnetes Staatswesen; ungefähr vierzehnhundert Jahre vor Christi Geburt machte der ägyptische König Sesostris Kriegszüge nach Asien und eroberte weite Länderstrecken. Achthundert Jahre danach wurde Ägypten von dem Perserkönige Kambyses erobert und blieb zweihundert Jahre lang eine Provinz des Persischen Reiches. Daraus unterwarf Alexander der Große das Land und gründete an der westlichen Nilmündung die Stadt Alexandria. Nach Alexanders Tode wurde einer seiner Generale, Ptolemäns, König von Ägypten, dessen Nachkommen bis dreißig Jahre vor Christi Geburt den Thron innehatten. Durch den Kaiser Angustus wurde Ägypten eine Provinz des römischen Reiches. 2. Von den Phöniziern. Phönizien war ein Strich Landes an der Ostküste des Mittelländischen Meeres, ungefähr gleichweit von der Nordküste Ägyptens und der Südküste Kleinasiens entfernt. Seine Länge betrug etwa 30 Meilen, die Breite — vom Meere bis an den Fuß des Berges Libanon — nicht über fünf. Der Boden war wenig fruchtbar und kouute zur Ernährung einer großen Volksmenge nicht ausreichen. Darum waren die Phönizier auf den Fischfang, die Schiffahrt und den Handel angewiesen. Für Schiffahrt und Handel insbesondere hatte ihr Land die günstigste Lage. An den Meeresküsten befanden sich vortreffliche Häfen, besonders bei den 11*

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 164

1902 - Karlsruhe : Lang
— 164 — * Städten Zljrus und Sidon; von diesen Städten war die ägyptische Küste etwa 35 Meilen,*) die kleinasiatische um ein geringes weiter entsernt. Von Sidon bis zur Insel Cypern betrug die Entfernung etwa 30 Meilen und von hier bis zur Insel Rhodus das Doppelte. Von der Insel Rhodus aber konnte man mit ganz kurzen Fahrten von Insel zu Insel durch den Archipelagus Kreta und Griechenland und von hier aus mit Leichtigkeit Italien, Sizilien, Sardinien und die Küstenländer am Nordrande des Mittelländischen Meeres erreichen. Fast noch weniger Schwierigkeit machte die Fahrt längs der Nordküste von Afrika bis zu der Meerenge von Gibraltar oder, wie man damals jagte, bis zu den Säulen des Herkules. So lange die Schiffe noch unvollkommen waren, fuhren die Phönizier nur an den Küsten hin; später bauten sie größere Schiffe, zu denen ihnen die Cedern des Libanon vortreffliches Bauholz lieferten, und lernten die Fahrt zur Nachtzeit nach dem Stande der Gestirne richten. Nun befuhren sie das offene Meer, wagten sich sogar hinaus in den Atlantischen Ozean und drangen bis nach England und selbst in die Nordsee und Ostsee vor. Phönizische Seefahrer-haben schon 700 Jahre vor Christi Geburt, vom Roten Meere ausführend, das Kap der guten Hoffnung besucht und ganz Asrika umschifft. Überall legten sie an den Küsten des Festlandes und auf den Inseln Niederlassungen an, in die von den Einwohnern der benachbarten Länder alle möglichen Erzeugnisse des Bodens und des Gewerbsleißes zusammengebracht und von den Phöniziern gekauft und eingetauscht wurden. Auch mit den Euphratländern und selbst mit Indien hatten die Phönizier einen Handelsverkehr. Vom Mittelmeere führte eine Karawanenstraße an den Euphrat und den Persischen Meerbusen, aus der Tausende von Kamelen die Erzeugnisse Indiens: Elfenbein, Perlen, Gewürze, Goldkörner, Zinn nach Tyrus und Sidon brachten. Die Phönizier-waren aber nicht nur tüchtige Seefahrer und Handelsleute, sondern sie übertrafen auch alle Völker der alten Welt an Gewerb-fleiß. _ In den phönizifchen Städten waren zahllose Fabriken; dort fertigte man Gegenstände aus Glas, dessen Erfinder die Phönizier waren, Geräte, Waffen, Schmucksachen aus Bronze, zu der das Kupfer aus den spanischen, von Phöniziern angelegten und mit Verwendung von Sklaven betriebenen Bergwerken, das Zinn ans Britannien und Indien geholt wurde, Schmuckgegenstände aus Elfenbein und Bernstein, den die Phönizier an der Ostseeküste eintauschten. Das berühmteste Erzeugnis des phöni-zischen Gewerbfleißes waren die Purpurstoffe, aus seiner Wolle gewebt und mit dem Laste der Purpurschnecke, welche an der Küste von Palästina häufig war, gelblich, hochrot oder blaurot *) Etwa soweit als Basel von Mannheim und Mainz.

6. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 11

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Napoleons Feldzug nach gypten und Staatsstreich. 11 Belgien wurde Frankreich einverleibt; aus Mailand und anderen italienischen Gebieten wurde eine cisalpinischerepublik gebildet. Dafr erhielt Osterreich den greren Teil des Gebiets der Republik Venedig, der Bonaparte den Untergang bereitete. Napoleons Feldzug nach gypten und Staatsstreich. 11. Der Feldzug nach gypten. Jetzt stand nur noch England gegen Frankreich unter den Waffen. Da eine Landung in England selbst als ein zu schwieriges Unternehmen erschien, so fate Bonaparte den Plan, diesen See- und Kolonialstaat dadurch zu schdigen, da er gypten besetzte und so die Verbindung Englands mit Indien, dem wichtigsten Teile seiner Kolonien, unterbrche; zugleich hoffte er, fo eine wertvolle Erwerbung fr Frankreich machen zu knnen. 1798 fuhr er ab. Unter-wegs landete er in Malta, das bisher dem Johanniterorden gehrt hatte, und befetzte die Insel. Dann gelang es ihm, von dem englischen Admiral Nelson unbemerkt, bei Alexandria zu landen. Er besiegte dar-auf die Reiterscharen der Mamelucken, welche gypten beherrschten, in einer Schlacht bei den Py r ami d e n, von denen, wie er seinen Soldaten zurief, vier Jahrtaufende auf sie herabsahen", und zog in Kairo ein. Indessen aber hatte Nelson seine auf der Reede von Ab.ukir liegendeabunr. Flotte angegriffen und vernichtet. So war das ftanzfifche Heer von der Heimat abgeschnitten. Da ihm jetzt auch die Trkei den Krieg erklrte, so machte Bonaparte einen Einfall nach Syrien, gelangte aber nur bis St. Jean d'acre, dem alten Akkon, das er nicht einzunehmen vermochte; der Feldzug mi-glckte. Nach gypten zurckgekehrt, fate er den Entschlu, fein Heer zu verlassen. Er entging den Wachtfchiffen der Englnder und landete im Herbst 1799 in der Provence. A 12. Napoleons Staatsstreich. In Frankreich fand Napoleon eine 1799. riefe und allgemeine Mistimmung der die Regierung des Direktoriums vor. Da strzte er sie durch den Staatsstreich vom 18. Brumaire (9. November) und gab dem Lande eine neue Verfassung. Als erster Konsul trat er selbst mit auerordentlicher Machtvollkommenheit an die Konsulats-Spitze Frankreichs; zwei andere Konsuln standen ihm zur Seite, waren aber ohne Macht. Der erste Konsul befehligte die Heere, ernannte die Be-amten, beeinflute die Gesetzgebung. So schlo die franzsische Revolution,

7. Das Mittelalter - S. 137

1893 - Leipzig : Dürr
— 137 — von Meißen und Landgraf von Thüringen, so Ottokar von Böhmen, dem zu Ehren Königsberg gegründet worden ist, und der Markgraf Otto von Brandenburg. Marien bürg an der Weichsel imtrde die Hauptstadt des Ordenslandes. Hier residierte der Ordensmeister mit seinen Rittern. Freilich zu einem rechten Einvernehmen zwischen den Fremden und den Eingeborenen kam es nie. Die Deutschherren waren nur Krieger, nur Eroberer, die Preußen nur besiegte und dienstbare Leute, die dem Orden zinspflichtig und Unterthan waren. Die Ritter zeigten sich bald gewaltthätig und hochmütig gegen das unterworfene Volk und entarteten durch Genußsucht. Während sich so im Reiche und an den Grenzen desselben viel Neues bildete, sank die Kaiserwürde immer tiefer und tiefer. Der Gegenkönig der letzten Hohenstaufen, Wilhelm vou Holland, war im Kampfe gegen die Friesen gefallen, dann wurden zwei Ausländer gewählt, die sich als Gegenkönige gegenüber standen und sich wenig oder-gar nicht im Reiche sehen ließen, der Engländer Richard von Cornwall, gewühlt vom Erzbischof von Köln, und Alfons X. von Kastilien, gewählt vom Erzbischof von Trier. Sie waren nur Namenkönige, die keinen Einfluß hatten. 15. Das Ende der Kreuzzüge. Bald nach dem Untergange der Hohenstaufen mußten die Christen auch auf Jerusalem verzichten. Der Sultan vou Ägypten bemächtigte sich vou neuem des heiligen Landes. Dies bestimmte im Jahre 1248 den französischen König Ludwig Ix., den Heiligen, einen Kreuzzug (beit sechsten) zu unternehmen. Von Cypern ans wanbte er sich bireft gegen Ägypten, um bort bte Freigebung des heiligen Laubes zu erzwingen. Er eroberte Damtette und rückte gegen Kairo vor. Allein ehe er noch etwas Eutscheibendes gegen biefe starke Festung thun konnte, würde ihm der Rückweg nach Damiette abgeschnitten, und er geriet mit seinem ganzen Heere in Gefangenschaft. Nur durch hohes Losegelb konnte er seine Freilassung erlangen, vou seinen Kämpfern sahen nicht viele die Heimat wieber. Troh bieses elenben Ausganges der Kreuzfahrt entschloß er sich im Jahre 1270 zu einer neuen, die noch mißlicher verlies. Sein Bruder, der durch seinen Geiz berüchtigte Karl von Anjou, überrebete ihn, zunächst nach Tunis zu fahren, um den Bey zur Zahlung einer Summe zu bewegen, die biefer ihm fchulbete. Auch biefer Zug hatte keinen Erfolg, Ludwig selbst starb in Afrika, das Heer ging bis auf wenige Trümmer zu Grnnbe. Im Jahre 1291 eroberten die Mamelucken Acre, barauf räumten die Christen ihre letzten Besitzungen,

8. Das Mittelalter - S. 138

1893 - Leipzig : Dürr
— 138 — Tyrus und Sidon, freiwillig. Auch die geistlichen Ritterorden verließen nun das heilige Land. Die Deutschherren fanden in Preußen eine neue Heimat. Die Johanniter fiedelten sich zuerst in Cypern an, dann in Rhodus, seitdem hießen sie Rhodifer; alsmhodus im Anfange des 16. Jahrhunderts von den Türken erobert wurde, wandten sie sich nach Malta und hießen fortan Malteser. Auch die Tempelherren suchten zuerst in Cypern eine Zuflucht, dann aber zogen sie nach Frankreich und genossen hier ziemlich unthätig den Ertrag ihrer reichen Güter. Die Kreuzzüge haben also in politischer Beziehung den Erfolg nicht gehabt, den man von ihnen erwartete, Palästina ging nicht in den dauernden Besitz der Christen über. Aber in anderer Beziehung haben sie große Veränderungen hervorgerufen und zwar in Europa selbst. Erst jetzt gewann die Kirche ihren Reichtum, denn viele der fürstlichen Kreuzfahrer machten, ehe sie abreisten, ansehnliche Stiftungen, andererseits aber nahmen auch viele hohe Geistliche das Kreuz und hinderten die zurückbleibenden weltlichen Herren nicht, ihre Ländereien zu erweitern. Aus dem Morgeulaude kamen viele neue Kenntnisse und Ansichten zu uns, manche Wissenschaften, wie Geschichte und Geographie, wurden ganz umgestaltet, der Handel und allerlei Gewerbe, wie die Weberei, Lederarbeiten, die Herstellung von Glassachen, die Goldschmiedekunst u. s. w. entfalteten sich zu einer nie geahnten Blüte. 4. Kulturzustände am Knde der Kohenstaufenzeit. Mit den Hohenstaufen erhob sich das Amt des deutschen Königs noch einmal zur ursprünglichen Bedeutung und umgab sich mit dem größten Glanze, sank aber dann plötzlich in sich zusammen. Es war ein schweres Verhängnis für das deutsche Reich im Mittelalter, daß die königlichen Geschlechter immer bald wieder ausstarben. Die regierenden Könige suchten die höchste Würde in ihrer Familie erblich zu machen, und thatsächlich folgte auch meist der Sohn aus den Vater, aber die Fürsten betrachteten die Wahl als ihr Recht und brachten es mit größter Zähigkeit immer wieder zur Geltung. So war und blieb das deutsche Königtum ein Wahlkönigtum. Als Ort der Wahl wurde seit Friedrich Barbarossa Frankfurt a. M. angenommen, die Krönung fand, wenn irgend möglich, in Aachen statt, doch war es nicht unbedingt notwendig. Wie bei der Thronbesteigung, so war der König auch bei allen seinen wichtigeren Regieruugshandluugeu von der Zustimmung der Fürsten abhängig. Da er keine Residenz hatte, sondern immer wandernd von Pfalz zu Pfalz oder von Stadt zu Stadt zog,

9. Das Mittelalter - S. 40

1893 - Leipzig : Dürr
oströmischen Reiches schien das Unternehmen zu begünstigen. Aber so leicht ergab sich die Hauptstadt doch nicht. Sieben Sommer hintereinander belagerten die Araber vergeblich Konstantinopel. Die Festigkeit der Mauern, der verzweifelte Widerstand der Bewohner und besonders das griechische Feuer vereitelten alle ihre Anstrengungen. Das griechische Feuer, von dem Syrer Kalliuikos erfunden, war eine Masse, die unter dem Wasser fortbrannte. Durch dicke Röhren hiu-durchgeschleudert, that es den feindlichen Schiffen großen Schaden. Das Geheimnis dieser Mischung ist verloren gegangen und bis heute nicht wieder aufgefunden worden. Auch bei einem späteren Angriffe auf Konstantinopel (im Anfange des achten Jahrhunderts), von der Land-nnd Seefeite aus, zerstörte das griechische Feuer die Schiffe und Wurf-mafchinen und zwang die Mohammedaner, die Belagerung aufzuheben. Glücklicher waren die Omajjaden in Nordafrika. Hier drangen sie allmählich bis zum Atlantischen Ocean vor; die christliche Kultur, die kurz vorher noch in Blüte gestanden hatte, wurde dabei vernichtet. Die Urbewohner, Berbern, verschmolzen mit den Arabern zu einem Volke, welches den Namen Mauren führte. Der Statthalter von Nordafrika, der mit Feuer und Schwert furchtbar wütend bis zur Westküste vordrang, war Musa. Die Meerenge an den „Säulen des Herkules" (Straße von Gibraltar) konnte seinen Eroberungsdrang nicht aufhalten, das reiche, wohlangebaute Spanien lockte ihn mit unwiderstehlicher Gewalt. Hier war die Westgotenherrfchaft bald in Verfall geraten. Der üppige Süden hat nie einen guten Einfluß auf die ungestümen germanischen Krieger der Völkerwanderung gehabt. Zu ihrem Verderben hatten sie sich der entarteten römischen Bevölkerung angeschlossen und mit derselben in einem wüsten Genußleben gewetteifert. Besonders das Königsgefchlecht war durch Verbrechen und Intriguen tief gesunken. Musa schickte seinen Ixnterfelbherrn Tarik mit vier Schiffen und einer kühnen Reiterschar hinüber. Als ihm ein verwegener Streifzug durch Andalusien gelungen war, holte er ein größeres Heer nach und eroberte den steilen Felsen, der ihm zu Ehren Gibraltar (Gebet al Tarik) genannt wurde. Nun erst kam der Westgotenkönig Roder ich herbei, und bei Bceres de la Frontera nötigte er den Gegner zur Schlacht (711). Zwei Tage lang schwankte der Sieg hin imd her, die blutgetränkte Ebene zitterte unter dem Huffchlage der Rosse. Roderich, im goldbefetzten Purpurgewande, mit der Perlenkrone auf dem Haupte, leitete von einem mit weißen Maultieren bespannten, elfenbeinernen Wagen aus den Kampf und zeigte sich wiederholt im Vordertreffen. Als ihn Tarik ant dritten Tage zu Gesicht bekam, sprengte er mit den Seinen aus ihn los, und Roderich fiel int Getümmel. Sein Haupt

10. Das Mittelalter - S. 77

1893 - Leipzig : Dürr
— 77 — wollte. Otto selbst mußte herbeieilen und dem schwerbedräugteu Markgrafen Hilfe bringen. Die Grenzwacht nahm den Charakter eines Vernichtungskrieges cm, und nur dadurch, daß die Güter der gefalleneu slavischen Edelleute an Deutsche vergeben wurden, die eine feste Burg erbauten und von hier aus ihr Gebiet verteidigten, ließen sich endlich dauernde Zustände schaffen. Auch die neuerrichteten Bistümer Havelberg und Brandenburg trugen dazu bei, daß sich die Slaven an die deutsche Herrschaft gewöhnten. Nach Geros Tode mußte das große Gebiet, das der gewaltige Mann allein behauptet hatte, in drei Marken zerlegt werden: die Nordmark (jetzige Altmark), die Ostmark (die Lausitz) und die Mark Meißen. Sobald der König wieder freie Hand hatte, zog er nach Norden gegen König Harald, nahm ihm die Mark Schleswig ab und errichtete auch hier Bistümer, die zum Mittelpunkt des nordischen Bekehrungswerkes wurden. Kurz vorher (int Jahre 946) war dem König seine Gemahlin gestorben, die fromme Editha, eine englische Prinzessin. Ihr zu Liebe hatte er Magdeburg, das vorher ein armes Fischerdorf war, zur Stadt erhoben. Sie hatte diesen Elbstrand mit Vorliebe besucht, weil sie sich dort des heimatlichen Themseusers erinnerte. Da hatte ihr Gemahl ein Kloster erbauen, kostbare Reliquien, die Gebeine des heiligen Moritz, aus Rom dahin bringen lassen, und in kurzer Zeit ward aus dem Fischerdorfe ein Wallfahrtsort und wichtiger Handelsplatz an der Slavengrenze. Kleine Kriege und friedliche Einrichtungen im Reich genügten der Thatenlust Ottos noch nicht. Wie Karl der Große, so wollte er Schiedsrichter des ganzen Abendlandes sein. Zunächst warteten seiner große Dinge in Italien. Hier stritten italienische, proven^alische und bnrgundische Fürsten um die lombardische Königskrone und die römische Kaiserkrone. Unterdes verwüsteten die Sarazenen von Sicilien aus und die Araber aus Spanien das schöne Land aus das schrecklichste. Die Festung Fraxinetum (La Garde-Fraiuet am Golf von St. Tropös) war die Zwingburg, von der aus die Araber ihre Raubzüge unternahmen und wohin sie ihre Beute schleppten. Die Zustände, die sich in diesen Wirren ausbildeten, waren greulich. Die Päpste wetteiferten mit den weltlichen Fürsten in Lasterhaftigkeit und Schwelgerei, und freche, herrfchfüchtige Frauen schalteten mit den Kronen und ihren Inhabern nach Belieben, selbst Päpste (wie Johann X.) wurden eingekerkert und ermordet. Während dieses wüsten Streites um die italienische Königskrone starb der noch jugendliche derzeitige Träger derselben, Lothar. Die 6*
   bis 10 von 3679 weiter»  »»
3679 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 3679 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 10
1 32
2 8
3 130
4 225
5 97
6 1598
7 157
8 9
9 126
10 466
11 1416
12 129
13 4
14 64
15 208
16 52
17 643
18 15
19 78
20 30
21 38
22 457
23 350
24 240
25 54
26 57
27 61
28 146
29 179
30 34
31 115
32 103
33 18
34 327
35 21
36 103
37 345
38 275
39 107
40 42
41 157
42 48
43 25
44 21
45 275
46 24
47 15
48 66
49 201

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 652
1 60
2 51
3 185
4 390
5 1
6 93
7 13
8 102
9 216
10 6
11 263
12 28
13 21
14 254
15 387
16 239
17 547
18 10
19 45
20 56
21 217
22 67
23 272
24 29
25 124
26 215
27 32
28 235
29 64
30 22
31 9
32 28
33 244
34 6
35 5
36 132
37 10
38 13
39 37
40 96
41 115
42 65
43 178
44 4
45 151
46 15
47 726
48 80
49 211
50 144
51 20
52 62
53 71
54 52
55 82
56 25
57 4
58 8
59 48
60 29
61 198
62 101
63 31
64 383
65 76
66 69
67 216
68 83
69 91
70 213
71 53
72 46
73 23
74 175
75 75
76 523
77 179
78 18
79 326
80 9
81 27
82 46
83 42
84 52
85 2
86 54
87 37
88 45
89 1623
90 24
91 50
92 615
93 3
94 169
95 453
96 91
97 1588
98 580
99 26

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 12693
1 5558
2 5067
3 7783
4 2951
5 7936
6 16622
7 9413
8 2161
9 8645
10 6721
11 4544
12 13702
13 9682
14 7360
15 3817
16 6129
17 4991
18 5734
19 8314
20 2377
21 5115
22 3799
23 2107
24 12189
25 12996
26 7892
27 4053
28 12100
29 7823
30 5666
31 4111
32 8760
33 35270
34 12331
35 4809
36 4511
37 4003
38 4705
39 13632
40 7287
41 3225
42 11643
43 12207
44 5706
45 3045
46 7930
47 10253
48 4509
49 5923
50 14646
51 20284
52 11610
53 3409
54 10570
55 7209
56 3297
57 2337
58 6636
59 36309
60 3999
61 6342
62 10224
63 2310
64 5411
65 10693
66 4631
67 6664
68 2914
69 5323
70 4382
71 6675
72 5851
73 7338
74 4639
75 9297
76 3926
77 6602
78 7815
79 3686
80 9308
81 57994
82 4132
83 8855
84 11119
85 5105
86 4663
87 4859
88 4956
89 8285
90 4343
91 8664
92 4708
93 4188
94 6420
95 9147
96 4364
97 8285
98 5918
99 5996
100 32315
101 4070
102 13591
103 7607
104 5185
105 2917
106 4602
107 7151
108 2625
109 7140
110 8045
111 7884
112 7132
113 5829
114 8723
115 3640
116 7363
117 3127
118 3759
119 10916
120 4100
121 14106
122 4961
123 8121
124 14373
125 9590
126 3691
127 14349
128 3342
129 9177
130 5200
131 22565
132 4951
133 13736
134 5212
135 3133
136 28090
137 5644
138 3325
139 5941
140 8601
141 3576
142 15671
143 11420
144 4288
145 8569
146 3379
147 2808
148 5296
149 6672
150 4218
151 6655
152 16803
153 4532
154 6107
155 9244
156 10681
157 6584
158 4153
159 7112
160 5437
161 4279
162 3417
163 3197
164 5372
165 5954
166 12361
167 3739
168 6479
169 5370
170 3495
171 8426
172 5102
173 18028
174 4359
175 39998
176 6431
177 30657
178 3696
179 14594
180 5100
181 3492
182 19098
183 43676
184 7737
185 3570
186 3679
187 4802
188 10539
189 5516
190 2585
191 5820
192 5796
193 9946
194 4460
195 8665
196 17198
197 4972
198 5216
199 8561